BAD BONN KILBI
2.3.4.  6.2017
D E F
FREITAG 2.6
SAMSTAG 3.6
SONNTAG 4.6
FREITAG 2.6
SAMSTAG 3.6
SONNTAG 4.6
FREITAG 2.6
SAMSTAG 3.6
SONNTAG 4.6
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SAMSTAG 3.6
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SAMSTAG 3.6
SONNTAG 4.6
FREITAG 2.6
SAMSTAG 3.6
SONNTAG 4.6

Editorial

Am besten besucht man Festivals nur noch in der Fantasie. Wenn das Essen nicht schmeckt oder man im Dreck steckt bis zum Knie, geht man einfach weiter. Hoch zu Pferd über Fehler und Wiesen. Hie und da, landet man an einer Bar, wo es ist wie es war. Es geht auch langsam, echt und anders. Es riecht. Liebe BildungsbürgerInnen, liebe Angehörige von Popmusikfans, liebe Uninteressierte. Es regt an, sich in der Ruhe aufzuregen, und es ist ein Privileg dort ein bisschen Lärm zu machen und zu bewegen. Manche gehen aufs Ganze, hier geht es um Nichts ausser Leben. Die Kilbi mag wenn man mit ihr feiert fast jeden.

Die Kilbi ist ein Musikfest der alten Schuhe. Au bord de la merde, wo die Farbe des Himmels alle fünf Minuten wechselt, wo der Zaun nur steht damit der Eingang nicht fällt, und wo die Leute im Dorf an Nichts anderes denken als an „was denken die Leute.“ Genau da sind wir. Im Vollbesitz unseres eige- nen Wahnsinns. Solange die dreibeinigen und wilden Katzen die höchstens noch vier Prozent sehen einfach dazugehören, gilt die Gentrifizierung als er- folgreich in die Schranken verwiesen.

Die Boutique der No. 27 hat Musik aus den unterschiedlichsten Nischen im Sortiment. Monumental und wuchtig trohnt das Stoner-Doom Kunstwerk SLEEP neben Rap und Beats von PRINCESS NOKIA oder THIS IS NOT THIS HEAT. Die Technoattacke des komischen JACQUES ist genial. ANGEL OLSEN zaubert und OOIOO betrommeln das Spektakel. OLIVER COATES aus der Londoner Sinfonietta be- herrscht den Dancefloor, und der Killerglamrock von KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD aus zwei Drums und vier Gitarren belebt das Oriental. Afrikanische Tänze, Post-Punk, Liebeslieder an der Grenze, Stroboblitzlichter, Dub, Kraut und repetitive, präzise Trommelgewitter führen über unscharfe Soundlandschaften und enden in den schönsten Melodieschlaufen.

Schweigen ist Silber, singen ist Gold. Sätze dieser Art in Neu oder wiederholt stecken in Glückskeksen. Die verwendete Typographie ist ein Morphing aus Esoterik oder Spiritualität und keltischen Schriftzeichen derer sich vor allem Metalbands gerne bedienen. Diese Identitäten stehen an Stelle der unsichtbaren und aussergewöhnlichen Kräften dieser zweisprachigen Geschichte am See.

Wir kennen kein Wochenende, zumin- dest nicht dessen Namen. Dieses Jahr spielt auch der Sonntag mit. Die Kunst der Stunde gehört der grossen Runde, den Touristen, dem Publikum und ganz zuoberst, gleich unter dem Dach mit Stern, da steht das Team. Nichts ist original, aber die Mannschaft mit all ihren Frauen ist der Star. Der grosse Wagen des Festivals.

Am schönsten ist Balancieren, wenn einem droht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn man was versteht, ist es meistens schon zu spät.

Wir gehen weiterhin verloren und glücklich und gerne der guten Musik entlang. Débruit toi! Egal ob die Zeit vergeht.

Tonverein Bad Bonn

Daniel Fontana